Broschüre 2015

Welt­ge­schich­te in einem Dorf und ein Dorf in der Welt­ge­schich­te.

Die Bro­schü­re wur­de anläss­lich des 150 jäh­ri­gen Wald­fes­tes (2015) ver­öf­fent­licht:

Unter dem Titel:
800 Jah­re Schloss- und Fes­tungs­rui­ne Har­den­burg
400 Jah­re Resi­denz der Gra­fen von Lei­nin­gen-Har­ten­burg

Eine Zeit­rei­se durch die Geschich­te

Vor­wort für Bro­schü­re

von Dr. Ste­phan Solo­mon, Pres­se­wart Hei­mat­ver­ein Har­den­burg e.V.

Die Rui­ne Har­den­burg ist eine der bedeu­tends­ten Sehens­wür­dig­kei­ten Bad Dürk­heims. Sie gehört zu den größ­ten Schloss- und Fes­tungs­rui­nen der Pfalz und ist Aus­gangs­punkt zahl­rei­cher Akti­vi­tä­ten des Hei­mat­ver­ein Har­den­burg e.V. Seit über 75 Jah­ren küm­mert sich der Hei­mat­ver­ein um das kul­tu­rel­le Erbe der Regi­on, spe­zi­ell um Har­den­burg. Seit nun­mehr sie­ben Jah­ren orga­ni­siert der Hei­mat­ver­ein die Bewei­dung des Berg­sporns durch Zie­gen, damit das Har­den­bur­ger Wahr­zei­chen wei­ter­hin domi­nant über dem Dorf „erleb­bar“ bleibt.

Rein­hold Höhn, Ehren­vor­sit­zen­der des Hei­mat­ver­ein Har­den­burg e.V. und bekannt für sei­ne pro­fun­den Kennt­nis­se der ört­li­chen Geschich­te hat nun in einem Jubi­lä­ums­band eine Zeit­rei­se durch die Geschich­te zusam­men­ge­tra­gen über „800 Jah­re Har­den­burg. 400 Jah­re Resi­denz der Gra­fen von Lei­nin­gen-Har­ten­burg“. Her­aus­ge­ge­ben durch den Hei­mat­ver­ein Har­den­burg und sei­nem ers­ten Vor­sit­zen­den Man­fred Rings und von Ger­hard Preuß, frei­be­ruf­li­cher Gra­fi­ker und Ver­eins­mit­glied, pro­fes­sio­nell umge­setzt glänzt der Jubi­lä­ums­band mit einer Fül­le von Infor­ma­tio­nen, his­to­ri­schen Zeich­nun­gen und Kar­ten zur Geschich­te der Fes­tung und sei­nes Dor­fes.

Har­den­burg, sei­ne Herr­scher, sei­ne Bür­ge­rin­nen und Bür­ger und sei­ne Fes­tung wer­den in ins­ge­samt elf Kapi­teln in dem fünf­zig­sei­ti­gen Band ein­ge­hend betrach­tet, von den Anfän­gen zur Zeit der Lei­nin­ger und Wit­tels­ba­cher im 13. Jahr­hun­dert, den wech­sel­haf­ten Bezie­hun­gen der Lei­nin­ger mit der Kur­pfalz im 15. Jahr­hun­dert oder dem Ein­fluss der Refor­ma­ti­on auf das Herr­scher­haus der Lei­nin­ger bis hin zur fran­zö­si­schen und bay­ri­schen Herr­schaft im frü­hen 19. Jahr­hun­dert erläu­tert Rein­hold Höhn in kla­rer und prä­gnan­ter Spra­che geschicht­li­che Zusam­men­hän­ge und kon­zen­triert sich bei aller Infor­ma­ti­ons­dich­te stets auf das Wesent­li­che. So eröff­net sich dem inter­es­sier­ten Leser ein Jahr­hun­der­te umspan­nen­des fas­zi­nie­ren­des Pan­ora­ma der Fes­tung Har­den­burg und des Dor­fes im Klei­nen und sei­nes Plat­zes in den poli­ti­schen und kul­tu­rel­len Ent­wick­lun­gen im Gro­ßen: Die Welt­ge­schich­te in einem Dorf und ein Dorf in der Welt­ge­schich­te.

Der reich bebil­der­te Bro­schü­re „800 Jah­re Har­den­burg. 400 Jah­re Resi­denz der Gra­fen von Lei­nin­gen-Har­ten­burg. Eine Zeit­rei­se durch die Geschich­te“ kann über den Hei­mat­ver­ein Har­den­burg e.V. bezo­gen wer­den (ers­ter Vor­sit­zen­der Man­fred Rings, heimatverein-hardenburg@gmx.de).

Gruß­wor­te in der Bro­schü­re

Fürst Andre­as zu Lei­nin­gen

Über zwei­hun­dert Jah­re ist es her, dass mei­ne Fami­lie aus ihrer Hei­mat um Dürk­heim und der Har­den­burg floh. Die Flucht vor den fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­ons­trup­pen soll­te für sie zum end­gül­ti­gen Abschied von dem Land wer­den, das für vie­le Jahr­hun­der­te die Hei­mat mei­ner Fami­lie war.

 Seit mein Vor­fahr Jofried, um das Jahr 1320, die etwa 100 Jah­re zuvor erbau­te Har­den­burg zu sei­nem Wohn­sitz mach­te und die Burg zum Stamm­sitz der Linie Lei­nin­gen-Har­den­burg wur­de, war sie für meh­re­re Jahr­hun­der­te der gut befes­tig­te Wohn­platz mei­ner Fami­lie.

Erst 1725 sie­del­te unse­re Fami­lie in das nahe Dürk­heim über, wo man sich bald dar­auf im Stil der Zeit  ein neu­es Schloss bau­te und einen aus­ge­dehn­ten Lust­gar­ten anleg­te. Doch hier war unse­rer Fami­lie bis zur Flucht nur eine ver­gleichs­wei­se kurz­fris­ti­ge Blei­be gestat­tet.

 Herr Rein­hold Höhns, der Ehren­vor­sit­zen­de des Hei­mat­ver­eins Har­den­burg, hat in sei­ner umfang­rei­chen Fest­re­de das Schick­sal unse­rer Fami­lie dar­ge­stellt, doch ist es ihm gelun­gen auch immer wie­der die Lebens­um­stän­de der Men­schen rund um die Har­den­burg und Dürk­heim zu beleuch­ten, die ja mit der Geschich­te unse­res Hau­ses eng ver­knüpft waren.

 Dem Lei­nin­ger Land, der Land­strich, der immer noch den Namen unse­rer Fami­lie trägt, beson­ders den alten Herr­schafts­zen­tren Har­den­burg und Dürk­heim, fühlt sich unse­re Fami­lie und füh­le ich mich wei­ter ver­bun­den, und es freut mich, dass die­ses Gefühl auch von Bewoh­nern die­ses Lan­des geteilt wird.

Die­se Ver­bun­den­heit kommt viel­leicht davon, dass die­se Städ­te und Dör­fer sowohl vom Herr­schafts­han­deln unse­rer Fami­lie geprägt sind, die Eigen­hei­ten die­ser Land­schaft und ihrer Men­schen aber auch mei­ne Vor­fah­ren geprägt haben.

 Mei­ner Fami­lie war nach zehn Jah­ren der Unge­wiss­heit ein neu­es Land im Oden­wald, am Neckar und am Main zuge­wie­sen wor­den, doch sie hät­te es ger­ne für die alte Hei­mat wie­der ein­ge­tauscht. Man unter­ließ in den ers­ten Jah­ren von Amor­bach aus kei­nen Ver­such das Land jen­seits des Rheins im Pfäl­zer Wald und in den Reben an der Hardt wie­der zurück­zu­ge­win­nen — doch ver­ge­bens. Zwei­hun­dert Jah­re lebt mei­ne Fami­lie nun im Oden­wald. Amor­bach ist ihr zur neu­en Hei­mat gewor­den.

Ger­ne kom­me ich der Bit­te des Hei­mat­ver­eins Har­den­burg e.V. nach und grü­ße die Leser die­ser Schrift, mit der die Rede Rein­hold Höhns eine wei­te­re Ver­brei­tung fin­den soll.

Bür­ger­meis­ter Wolf­gang Lutz 

Die Rui­ne der Har­den­burg ist eine der bedeu­tends­ten Sehens­wür­dig­kei­ten unse­rer Stadt und mit ihren fast schon gigan­ti­schen Aus­ma­ßen eine der größ­ten Schloss- und Fes­tungs­rui­nen in der Pfalz. Nicht nur für Kin­der stellt es ein beson­de­res Erleb­nis dar, ihre Tür­me und Mau­ern zu erklim­men, die teils geheim­nis­vol­len Räu­me zu erkun­den und die herr­li­chen Aus­sich­ten von den ver­schie­de­nen Platt­for­men zu genie­ßen.

Seit weni­gen Jah­ren hat die Har­den­burg ein Besu­cher­zen­trum, das eine Dau­er­aus­stel­lung zu ihrer Geschich­te beher­bergt und die Gäs­te mit­nimmt auf eine mul­ti­me­dia­le Rei­se in die Ver­gan­gen­heit, in die Zeit der Gra­fen von Lei­nin­gen-Har­ten­burg, die sie vie­le Jahr­hun­der­te lang bewohnt und zur Resi­denz aus­ge­baut haben.

Das „Fes­te Schloss“ am Ein­gang zum Ise­n­ach­tal dien­te auch den Men­schen aus Dürk­heim und der Umge­bung als Ort der Zuflucht und hielt vie­len feind­li­chen Angrif­fen und krie­ge­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen stand. Erst zum Ende des 18. Jahr­hun­derts wur­de die Har­den­burg durch fran­zö­si­sche Revo­lu­ti­ons­trup­pen so weit zer­stört, dass nur eine Rui­ne übrig blieb. Die­se Rui­ne ist aber auch heu­te noch so impo­sant, dass sie vie­le Men­schen in ihren Bann zieht.

Umso mehr freue ich mich, dass Rein­hold Höhn als an der Geschich­te stark inter­es­sier­ter Mit­bür­ger aus dem Orts­teil Har­den­burg, die His­to­rie der Burg und die der Lei­nin­ger sehr detail­liert zusam­men­ge­tra­gen und für sei­ne Rede beim Wald­fest 2013, hier zu Papier gebracht hat.

Dem Hei­mat­ver­ein Har­den­burg dan­ke ich dafür, dass er es ermög­lich­te, die­se Rede und damit vie­le Fak­ten zur Burg und zu den Lei­nin­ger Gra­fen durch die Ver­öf­fent­li­chung einer Bro­schü­re einer inter­es­sier­ten Öffent­lich­keit zugäng­lich zu machen.

All den­je­ni­gen, die ihr Wis­sen über die Geschich­te der Har­den­burg ver­tie­fen möch­ten, kann ich die Lek­tü­re der Bro­schü­re nur emp­feh­len.